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Schneekoppe

Sausteine Anfang Mai, schönes Wetter und ein paar freie Tage, warum nicht wiedermal eine kleine Riesengebirgswanderung unternehmen. Schnell sind die Rucksäcke gepackt und nachmittags treffen wir in Spindlermühle (Wörterbuch) ein. Auf dem Zentralparkplatz P2 bringen wir das Auto gegen Gebühr unter und schon kann es losgehen.
Wir gehen ein Stück durch den Ort und dann weiter elbaufwärts. Doch schon kurz nach den letzten Häusern verwandelt sich die gemütliche Elbtalwanderung in kräfteraubende Schneestapferei. Halbmeterhoch sind Weg und Steg unter den Resten der weißen Pracht verborgen. Erst am Talschluß, wo der Wald lichter wird und der Steig nach oben zieht, hat die Sonne den Weg freigeleckt. So steigen wir in der Nähe des Elbfalls nach oben und erreichen nach zweieinhalb Stunden die Elbfallbaude. Nach kurzer Rast an der verschlossenen Baude bummeln wir hinüber zur Elbquelle, die noch unter tiefem Schnee verborgen ist. Von hier ist es nur noch eine Stunde bis zu unserem heutigen Tagesziel, der polnischen Reifträgerbaude. Nach einigen Kletterübungen an den Sausteinen erreichen wir sie pünktlich zum Abendessen. Alte Schneegrubenbaude über den Schneegruben Der Gastraum der Baude strahlt zwar das Flair einer Bahnhofsgaststätte aus, polnisches Bier und Slibowitz sowie ein herrlicher Sonnenuntergang helfen uns jedoch darüber hinweg. Und in den kleinen Zweibettzimmern schläft es sich recht gut.
Am nächsten Morgen starten wir zur eigentlichen Riesengebirgs-Kammwanderung. Vom Reifträger, dem westlichen Eckpfeiler des Hauptkamms geht es durch eine Senke hinüber zur alten Schneegrubenbaude. Kurz nachdem wir sie passiert haben ergeben sich tolle Tiefblicke hinab in die Schneegruben, mächtige schneegefüllte Gletscherkare. Über den Mädelkamm erreichen wir die Mädelsteine, auf denen es sich herrlich Rast machen läßt. Schon liegt vor uns der Spindlerpaß mit seinen zahlreichen Bauden. Nach drei Stunden Wanderung genießen wir die böhmische Küche in der Spindlerbaude. Mädelsteine Nach ausgiebiger Mittagspause steigen wir etwas steiler hinauf Richtung Kleine Sturmhaube, umgehen den Gipfel aber auf der Nordseite. Durch zum Teil ausgedehnte Schneefelder erreichen wir den Mittagstein, welcher zu Rast und Kletterübungen einlädt. Von hier ist es nicht mehr weit bis zu den Abbrüchen hinab zum Großen Teich. Im dunklen Wasser des Sees treiben noch die Reste einer Lawine, der Blick wandert hinab nach Krummhübel und hinaus ins polnische Vorland - eine tolle Aussicht. Wir wandern hinüber zum Abbruch des Kleinen Teichs und weiter über den Koppenplan in Richtung Schneekoppe, die schon vor uns aufragt. Nach zweieinhalb Stunden ab Spindlerbaude erreichen wir das Schlesierhaus, unser heutiges Tagesziel. Wie schon in der Reifträgerbaude sind wir auch hier die einzigen Gäste. Wir werden zwar sehr freundlich bedient, allerdings sind sowohl Übernachtung wie auch Verpflegung recht teuer und durch den schöngerechneten Eurokurs fühlen wir uns gelinde gesagt übers Ohr gehauen. Wer ähnliches plant, sollte auf die nahe gelegene tschechische Wiesenbaude oder die Emmaquellenbaude auf der anderen Seite der Schneekoppe ausweichen.
Nach einer gut durchschlafenen Nacht starten wir zur letzten Etappe der Tour. Schneekoppe In zwanzig Minuten steigen wir auf dem Zickzackweg die 200 Höhenmeter hinauf zum Gipfel der Schneekoppe. Hier halten wir Rundschau über das gesamte Gebirge, blicken hinab nach Krummhübel und in den Riesengrund. Schließlich traben wir auf dem Jubiläumsweg abwärts und stehen nach einer Stunde wieder am Schlesierhaus. Von hier geht es durch das Aupamoor hinüber Richtung Wiesenbaude. Auf Bohlenwegen kommen wir gut voran, aber in dem dazwischen liegenden Schneefeld brechen wir immer wieder ein und das unter dem Schnee gluckernde Wasser ist tief genug, um die Goretexschuhe abzufüllen. 12. MaiIn der Wiesenbaude genehmigen wir uns einen Tee, dann wandern wir auf schmaler Teerstraße hinauf zum Sattel zwischen Brunn- und Hochwiesenberg. Auf der Kammlinie schauen wir uns ein paar alte Bunker an, dann geht es durch meterhohe Schneewehen hinab zur Geiergucke mit dem gleichnamigen Berghotel. Da dieses geschlossen ist, biegen wir ab in den Langen Grund und erst über Schneefelder, später immer am Rand des Baches geht es hinab nach Spindlermühle. Die letzten Kilometer auf der Teerstraße durch den Ortsteil St. Peter machen wenig Spaß, aber umso besser schmeckt das erste Bier zur böhmischen Hausmannskost am frühen Nachmittag.
Schlesierhaus an der Schneekoppe

Mai 2006

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Schneekoppe, Snezka, Riesengebirge